So, bin fertig.
Un-
Fucking-
Fassbar.
Keine Ahnung, wie VR anfangs mal gewesen sein soll, aber ich schätze, so hatte man es sich wohl vorgestellt. Alyx ist derzeit die einsame Spitze der VR-Titel, da kommt nix anderes ran.
Das Spielerlebnis ist... anders, als was man sonst so kennt. Man hat halt eine Brille auf und das gesehene Bild dreht sich der Kopfbewegung mit. Deswegen sehen Gameplay-Videos auch immer so massiv verruckelt aus. Sobald man das selbst spielt, ist alles butterweich. Grafik ist top, ich hatte nun "nur" eine Rift S, das ist keins der Topmodelle. War dadurch ein wenig verpixelt, aber völlig in Ordnung.
Als ich das erste Mal gestartet hab, war die Standard-Bewegung eingestellt. Man kann sich mit dem Stick zusätzlich zur Kopfbewegung drehen, erstmal im 45°-Winkel, nicht flüssig. Das macht Sinn, wenn man sitzt - man dreht sich ja nicht um 360°, zumindest nicht wenn man ein verkabeltes Headset aufhat. Das hab ich auf flüssiges Drehen gestellt - großer Fehler. Sofort übel - das Bild dreht sich, aber man selbst ja nicht, da kommt der Gleichgewichtssinn durcheinander. Lässt sich ja aber umstellen. Bei der schrittweisen Drehung wird das Bild bei jeder Bewegung kurz schwarz (nicht wahrnehmbar), so dass keine Irritation auftritt.
Laufbewegung ist auch standardmäßig auf Teleport eingestellt, d.h. man visiert eine Stelle an, drückt einen Knopf und steht dann dort. Das ist dann für die, die wirklich mit der VR nicht klar kommen und denen gleich schlecht wird. Das hab ich abgestellt, ich bewege mich mit dem linken Stick in normaler flüssiger Bewegung in die Richtung, in die ich schaue, und drehe mich dann eben wenn nötig mit dem rechten Stick noch weiter als meine Sitzposition und Kopfbewegung es zulassen.
Gut soweit. Spielstart, die beiden Controller bilden die Hände. Man kann so gut wie alles aufheben, bedienen, durch die Gegend werfen. Physikspielerei gibt's natürlich - es ist Half-Life. Gravitationshandschuhe, man kann also mit einer flotten Handbewegung entfernte Gegenstände heranziehen -
use the force, Alyx - und das Gunplay fetzt auch. Waffen müssen manuell nachgeladen werden, also Magazin aus dem Rucksack nehmen (hinter sich greifen), laden, Schlitten ziehen. Dadurch, dass die Hände einzeln gesteuert werden, gehen auch so coole Sachen wie aus der Deckung um die Ecke schießen. Sieht man hier ganz gut:
Das Leveldesign ist einsame Spitze. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir "Jeff", das ist ein Kapitel, in dem man von einem unbesiegbaren Vieh verfolgt wird, was aber nur hören und nicht sehen kann. Dummerweise hustet man im Staub. Also Hand vor den Mund. Und zur Ablenkung Flaschen werfen.
Wenn man Alyx gespielt hat, versteht man auch, wieso das ganze ohne VR überhaupt keinen Sinn oder wahrscheinlich sogar nicht mal großartig Spaß machen würde. Es bedient sich einfach perfekt der Möglichkeiten, die diese Technik bietet. Wohl zu recht eine sehr ordentliche
93 bei Metacritic mit dem "MUST PLAY"-Award. Ich kann nur jedem raten, der sich für Videospiele so halbwegs interessiert und Spaß an den bisherigen Half Life-Titeln hatte, sich sowas zumindest mal zu leihen, sobald sich die Situation mit der Verfügbarkeit dahingehend etwas entspannt hat. Muss man gespielt haben.